Mallorca 312

Mallorca 312 – passender konnte das Datum nicht liegen: mitten im diesjährigen MACH3 Trainingslager: da simmer dabei! Und so nahmen viele MACH3ler an einem der größten und anspruchsvollsten Jedermann-Radrennen Europas teil. Mit über 8.000 Teilnehmern aus aller Welt, darunter auch ehemalige Profis, war dieses Event ein echtes Highlight in der Radsportszene und ein Highlight für wohl jeden von uns.

Unser Tag begann bereits um 4 Uhr morgens. Voller Vorfreude versammelten wir uns im Hotel zum Frühstück, noch bevor die Sonne aufging.

Glücklicherweise war der Startbereich nur 5 km von unserem Hotel entfernt, sodass wir uns entspannt einrollen konnten. Im gelben, dem letzten, Startblock der Amateure positioniert, standen wir inmitten tausender Radfahrer – ein beeindruckender Anblick in der Dunkelheit, erleuchtet von unzähligen roten blitzenden Rücklichtern. Leider waren das nicht die einzigen Blitze die wir sahen: Kurz vor dem Start überraschte uns ein heftiges Gewitter mit starkem Regen, der uns bis auf die Haut durchnässte. Doch pünktlich zum Start hörte der Regen auf. Wir freuten uns, dass es endlich los gehen konnte und waren erleichtert, dass das Rennen nicht noch auf den letzten Metern abgesagt worden ist.

Einige schnelle Radzüge sausten an uns vorbei, wir konzentrierten uns darauf unseren Tritt zu finden und uns nicht im Getümmel zu verlieren. Denn uns allen war klar: das würde ein langer und anstrengender Tag werden, den wir am liebsten als Gruppe bewältigen würden. So leicht war es jedoch nicht zusammen zu bleiben, denn die Straßen waren komplett voll zu Beginn. Durch unsere Vereinstrikots mit den auffallenden drei Streifen fiel es uns etwas leichter uns zu erkennen und so schafften wir es uns immer wieder zu finden. So bildeten sich kleine MACH3 Grüppchen, eine große Gruppe und ein paar ambitionierte Einzelfahrer von uns, die davon düsten.

Beim Radrennen Mallorca 312 können Teilnehmer zwischen drei verschiedenen Distanzen wählen: 312km, 226km, 167 km. Alle Strecken starten und enden in Playa de Muro und man hat noch während des Rennens die Möglichkeit sich für die einzelnen Distanzen zu entscheiden.

Eine Besonderheit bei Mallorca 312 (die vorab schon zu vielen Diskussionen bei uns geführt hatte) sind die ambitioniert gesetzten Cut-off times. Damit das Rennen ohne Verkehr stattfinden kann, werden die Straßen auf Mallorca komplett für uns Radfahrer gesperrt. Damit nicht die ganze Insel lahmgelegt wird, sind die Teilnehmer jedoch angehalten bestimmte Abschnitte der Strecke zu einer bestimmten Zeit zu passieren.

Unser erster großer Meilenschritt war nun also der Kilometer 97. Hier sollten wir bis 11.15 Uhr durchgefahren sein. Nun rollten wir jedoch erst um 6.50 Uhr über die Startlinie und sollten auf den ersten 97km schon mehr als 1500 Höhenmetern bewältigen. Bereits bei Kilometer 35 wurden wir von den netten Fahrern in den gepunkteten Trikots – dem Cut-off Team – überholt. Nun wurde es kurz hektisch in unserer Gruppe und wir mussten das Tempo erhöhen, um nicht schon vor unserem ersten großen Ziel aus dem Rennen genommen zu werden.

Schnell war jedoch klar: die Sicherheit von uns allen steht an aller erster Stelle und so konzentrierten wir uns darauf das Tempo zwar etwas zu erhöhen aber weiterhin sicher und geordnet die Berge hoch und runter zu fahren. Wir passierten den Coll de Femenia, Gorg Blau, den Puig Major, Soller, den Coll den Bleda und Sa Foradada.
Es dauerte eine ganze Weile bis wir endlich an den gepunkteten Trikot vorbei fuhren, aber wir hatten es geschafft und waren wieder im Rennen. So kamen wir auch pünktlich am ersten Cut-off Punkt an und konnten uns darauf konzentrieren unser zweites großes Ziel – Cut-off Punkt Nr. 2 bei km 220 – zu erreichen.

Einige MACH3 Teammitglieder stiegen, wie vorher geplant, an diesem Punkt aus und finishten ein tolles Rennen nach 167km. Herzlichen Glückwunsch!

Den Weiterfahrenden, war klar, dass wir unsere Freunde in den gepunkteten Trikot im Nacken sitzen hatten und so blieb nicht allzu viel Zeit für große Pausen. Als Team funktionierten wir hervorragend. An unseren kurzen Stopps teilten wir die Aufgaben: Zwei hielten die Räder, zwei füllten die Flaschen auf, und zwei besorgten Verpflegung. So optimierten wir unsere Pausen und stellten sicher, dass jeder versorgt war. Es war schön und motivierend, immer wieder bekannte Gesichter von MACH3 zu sehen und zu wissen, dass wir alle gemeinsam dieses Abenteuer meisterten.

Einige waren weit vorn, andere weiter hinten aber hin und wieder sah man ein bekanntes Gesicht.

Die Strecke führte uns weiter durch das Gebirge durch Sa Bastida, Coll des Pi, Es Capdella, Sa Granja und Lloseta. Am Streckenrand sahen wir leider einige, auch schwere Unfälle, die uns immer wieder zur Aufmerksamkeit und Konzentration ermahnten. Die Strecken waren weiterhin voll und man musste in jeder Sekunde sehr aufmerksam sein. Hin und wieder trafen wir sogar ein paar Kölner auf der Strecke und freuten uns über einen kleinen Plausch mit den lokalen Freunden und Konkurrenten. Als wir aus dem Gebirge raus fuhren merkten wir den Wind deutlich stärker und das Fahren in der Gruppe bekam eine völlig neue Bedeutung.

Der MACH3 Zug fuhr stabil und entschlossen mit bester Laune Richtung Cutt-off Punkt Nr. 2. Es folgten auf dem Weg dorthin Gespräche in der Gruppe ob man nun weitererfahren würde oder ob man doch abbiegen wollte und nach 226 km finishen möchte. Angekommen an der entscheidenden Gabelung fiel dann bei einem Großteil von uns die Entscheidung die volle Distanz zu fahren. Ab jetzt war klar, alle die sich hier entschieden hatten, bis zum Ende zu fahren, bleiben zusammen. Wir waren fortan die lustige achter Gruppe mit den drei Streifen die sich Meter für Meter den Weg durch den Wind Berg rauf und Berg runter bahnte.

Unser nächstes großes Ziel vor dem Finish war der kleine Ort Arta. Hier wurde uns eine große Party und ein kühles Bier versprochen, wir fieberten förmlich darauf hin endlich bei Kilometer 287 anzukommen.

Doch bis dahin wurde es nochmal ganz schön windig. Wir entschieden uns nun öfter zu kreiseln und nah beieinander zu bleiben. Wir waren genau so schnell wie der langsamste von uns fahren konnte – der oder die langsamste waren wir an diesem Tag alle im Wechsel, so ergänzten wir uns also hervorragend.

Als wir den Blick im Laufe der Strecke nach hinten richteten sahen wir, dass unsere kleine achter Gruppe mittlerweile auf eine gewaltige Zahl von ca. 200 Radfahrern angestiegen war. Wir boten Windschatten für Unmengen an weiteren Radfahrern die sich eingereiht hatten in den MACH3 Zug. Wir machten uns einen Spaß daraus und freuten uns über jeden, der sich bedankte und irgendwann von dannen zog. Auf dem Weg nach Arta kam noch der ein oder andere Anstieg mit dem wir nicht mehr rechneten und unsere Reserven langsam auffraß. Doch es hatte sich gelohnt und unsere Erwartungen in Arta wurden nicht enttäuscht.

In Arta erwartete uns eine grandiose Stimmung – die Straßen waren gesäumt von jubelnden Anwohnern, und wir genossen ein wohlverdientes kühles Bier. Mit neuer Energie machten wir uns auf die letzten Kilometer Richtung Muro. Einen letzten Motivationsschub holten wir uns 6 Kilometer vor dem Ziel, wo wir an unserem Hotel vorbei fuhren wo der Rest der MACH3ler aus dem Trainingslager stand und uns anfeuerte. Super!

Kurz vor dem Ziel hatten wir unseren einzigen Defekt des Tages: eine abgesprungene Kette. Doch auch dieses Problem meisterten wir schnell und rollten schließlich glücklich und erschöpft ins Ziel.

Wir nahmen unsere Medaillen in Empfang, verspeisten noch einen Teller Nudeln und tranken ein kühles Bier im Ziel. Ein langer Tag ging zu Ende, und wir sind immer noch überwältigt, Teil dieses tollen Events gewesen zu sein.

Mallorca 312 war für uns alle ein unvergessliches Erlebnis. Es war nicht nur ein sportlicher Wettkampf, sondern auch ein Fest des Teamgeists und der Gemeinschaft. Wir sind stolz darauf, diese Herausforderung gemeinsam gemeistert zu haben und bedanken uns bei allen Helfern und Unterstützern, die dieses Event möglich gemacht haben.

(Anna Brehler)

(Leider überschattete ein tragischer Vorfall das Rennen: Ein 40-jähriger britischer Teilnehmer verunglückte tödlich bei einem Sturz in der Nähe von Valldemossa. Die Organisatoren änderten daraufhin das Programm und hielten bei der Siegerehrung eine Gedenkminute ab. Unsere Gedanken sind bei dem Sportler und der Familie.)

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